Altruismus und Wohlbefinden

Altruismus und Wohlbefinden

Warum Gutes tun uns glücklicher macht

Die vergangenen Jahre waren geprägt von Krisen: Pandemie, Lockdowns, Krieg, Inflation und Naturkatastrophen haben unser Leben stark beeinflusst. Doch neben all den Herausforderungen gab es auch eine positive Entwicklung: Wir haben mehr Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und soziales Engagement erlebt. Ob Nachbarschaftshilfe, Spendenaktionen oder Freiwilligenarbeit – der Wunsch, anderen beizustehen, ist spürbar gewachsen. Altruismus und Wohlbefinden sind dabei eng miteinander verknüpft.

Dieses Verhalten wird in der Psychologie als Altruismus bezeichnet: Handlungen, die darauf abzielen, anderen zu helfen, ohne dafür eine direkte Gegenleistung zu erwarten. Dazu gehören ehrenamtliches Engagement ebenso wie Spenden, Blutspenden oder kleine Gesten der Unterstützung im Alltag. Spannend ist, dass Altruismus nicht nur den Empfängern hilft, sondern auch die Helfenden selbst bereichert. Immer mehr Studien zeigen: Gutes tun steigert unser eigenes Wohlbefinden und Glück.

Was bedeutet Altruismus?

Der Begriff Altruismus beschreibt uneigennütziges Verhalten, das anderen zugutekommt. Im Kern geht es darum, sich um das Wohlergehen anderer zu kümmern – sei es durch praktische Hilfe, finanzielle Unterstützung oder emotionale Zuwendung.

Anders als bei strategischem Handeln, bei dem man einen Vorteil erwartet, steht beim Altruismus die reine Hilfe im Vordergrund. Er ist eine der Grundlagen unseres sozialen Zusammenlebens und sorgt dafür, dass Gesellschaft funktioniert: Wir können nur gemeinsam stark sein, Vertrauen aufbauen und uns sicher fühlen.

Altruismus im World Happiness Report 2023

Wie eng Hilfsbereitschaft und Glück zusammenhängen, zeigt der World Happiness Report 2023 besonders eindrücklich. Ein ganzes Kapitel widmet sich dort dem Zusammenhang zwischen Altruismus und Wohlbefinden – und beschreibt, wie Helfende, Empfänger und sogar Beobachtende von altruistischem Verhalten profitieren.

Die Ergebnisse sind eindeutig: Wer hilft, fühlt sich besser. Wer Hilfe erhält, erlebt mehr Vertrauen und Zuversicht. Und sogar Menschen, die altruistische Handlungen beobachten, berichten von einem gesteigerten Wohlbefinden.

Altruismus und Wohlbefinden

Wie Altruismus unser Wohlbefinden stärkt

Warum fühlen wir uns besser, wenn wir anderen helfen? Zum einen gibt uns Altruismus das Gefühl von Sinn und Zweck. Wer gebraucht wird, fühlt sich nützlich und weniger isoliert. Zum anderen stärkt Hilfsbereitschaft soziale Beziehungen, schafft Vertrauen und vertieft Bindungen.

Darüber hinaus verändert Altruismus unsere Perspektive: Wir sehen die Welt mit anderen Augen, relativieren eigene Probleme und spüren, dass wir aktiv etwas Positives bewirken können. Viele berichten zudem, dass sie durch Hilfeleistung mehr Dankbarkeit und Optimismus entwickeln.

Es gibt sogar körperliche Vorteile. Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die regelmäßig helfen, ein geringeres Risiko für Herzkrankheiten und Depressionen haben. Der Akt des Helfens wirkt sich messbar auf unsere Gesundheit aus.

Wie Empfänger von Altruismus profitieren

Natürlich profitieren nicht nur die Helfenden, sondern auch die Empfänger. Wer Unterstützung erfährt – sei es durch materielle Hilfe oder durch menschliche Zuwendung – erlebt mehr Wohlbefinden und ein gestärktes Selbstwertgefühl.

Empfänger berichten außerdem, dass Hilfe ihr Vertrauen in andere Menschen stärkt. Sie fühlen sich weniger allein, entwickeln mehr Empathie und sehen die Welt optimistischer. Hilfeleistungen können also weit über den unmittelbaren Nutzen hinaus wirken und das Vertrauen in die Gesellschaft insgesamt stärken.

Die Wechselwirkung: Fördert Altruismus Wohlbefinden – oder umgekehrt?

Interessant ist die Frage, ob Altruismus das Wohlbefinden steigert – oder ob umgekehrt ein hohes Wohlbefinden dazu führt, dass Menschen eher altruistisch handeln. Tatsächlich gibt es Hinweise auf eine Wechselwirkung.

Studien zeigen, dass glückliche Menschen häufiger helfen. Gleichzeitig berichten Menschen, die altruistisch handeln, dass sie sich dadurch glücklicher fühlen. Es entsteht also ein positiver Kreislauf: Helfen macht glücklich – und Glück macht hilfsbereit.

Studien und Beispiele: Wenn Gutes tun uns glücklicher macht

Eine der bekanntesten Untersuchungen stammt von der Psychologin Elizabeth Dunn. Sie zeigte, dass Menschen, die Geld für andere ausgaben, sich glücklicher fühlten als diejenigen, die es für sich selbst nutzten. Das galt sogar dann, wenn es sich nur um kleine Beträge handelte.

Dieses Phänomen wird oft als „warmes Leuchten“ beschrieben – das Gefühl innerer Wärme und Zufriedenheit, das uns nach einer altruistischen Handlung erfüllt. Es ist nicht nur ein kurzer Moment, sondern kann langfristig wirken: Menschen, die regelmäßig helfen, berichten von mehr Lebenszufriedenheit, höherer Arbeitsfreude und sogar weniger depressiven Symptomen – Effekte, die Wochen oder Monate anhalten können.

Das „warme Leuchten“ – Eine nachhaltige Wirkung

Altruismus kostet auf den ersten Blick etwas: Zeit, Energie oder Geld. Und doch führt er dazu, dass sich unser subjektives Wohlbefinden steigert. Wir fühlen uns verbunden, sinnvoll tätig und als Teil von etwas Größerem.

Dieser positive Effekt verstärkt sich oft selbst: Wer sich nach einer guten Tat erfüllt fühlt, ist motivierter, auch künftig zu helfen. So entsteht eine Spirale, in der sowohl Helfende als auch Empfänger profitieren – und die Gesellschaft insgesamt menschlicher und stabiler wird.

Fazit – Altruismus und Wohlbefinden als Kreislauf

Altruismus ist weit mehr als eine nette Geste. Er ist ein Schlüssel zu mehr Sinn, Glück und Gemeinschaft. Indem wir anderen helfen, stärken wir nicht nur deren Wohlbefinden, sondern auch unser eigenes. Studien belegen, dass Hilfsbereitschaft langfristig zu mehr Lebenszufriedenheit, Gesundheit und Optimismus führt.

Am Ende entsteht ein Geben und Nehmen, das beide Seiten bereichert: Altruismus und Wohlbefinden gehen Hand in Hand. Das macht uns als Individuen glücklicher – und unsere Gesellschaft menschlicher.

 Quellen

Doing Good and Feeling Good: Relationships Between Altruism and Well-being for Altruists, Beneficiaries, and Observers — Kapitel im World Happiness Report 2023. Hier wird untersucht, wie sich altruistisches Verhalten auf Wohlbefinden auswirkt – bei Helfenden, Empfänger:innen und sogar Beobachter:innen. worldhappiness.report+1

Altruism, Happiness, and Health: It’s Good to Be Good — von ­Stephen G. Post u.a. (2005). Ein Review zur Verbindung von altruistischem Verhalten mit mentaler und physischer Gesundheit, Stressreduktion und allgemeinem Wohlbefinden. PubMed

Help others—be happy? The effect of altruistic behavior on happiness across cultures — eine aktuelle Studie (Weiss-Sidi et al., 2023), die zeigt, wie altruistisches Verhalten das Glücksempfinden in verschiedenen Kulturen beeinflusst. pmc.ncbi.nlm.nih.gov

Kategorie Lifestyle

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