Urlaub in Finnland

Urlaub in Finnland

So verbringen die Finnen ihren Sommer zwischen Mökki, Natur und Seen

Der finnische Sommer hat seinen ganz eigenen Zauber. Wenn im Juni das Mittsommerfest Juhannus gefeiert wird, beginnt für viele die schönste Zeit des Jahres. Vier Wochen Sommerurlaub sind in Finnland keine Ausnahme, sondern Tradition – und meist verbringt man sie im eigenen Land. Doch was genau macht den Urlaub in Finnland aus, wie verbringen die Menschen ihre Ferien und warum steckt darin ein Stück „Glücksrezept“?

Der Jahresurlaub der meisten Finnen konzentriert sich stark auf die Sommermonate. Rund 30 Urlaubstage pro Jahr stehen Arbeitnehmer:innen zu. Typisch ist es, vier Wochen am Stück im Sommer zu nehmen, dazu verteilt sich der Rest auf kurze Auszeiten im Herbst oder rund um Weihnachten.

Für viele beginnt der Urlaub mit dem Mittsommerfest Juhannus, das zwischen dem 20. und 26. Juni gefeiert wird. Danach sind die Straßen leerer, die Städte ruhiger und die Natur umso belebter. Im Juli haben bis zu ein Drittel der Berufstätigen gleichzeitig frei.

Auch die Schulkinder genießen lange Sommerferien: Neun bis zehn Wochen frei von Anfang Juni bis Mitte August sind in Finnland Standard. Kein Wunder also, dass sich das ganze Land im Sommer ein wenig entschleunigt.

Inlandsreisen sind Nummer eins

Während viele Europäer im Sommer gen Süden fliegen, zieht es die Finnen mehrheitlich ins eigene Land. Laut Tourismusstatistiken entfallen die meisten Reisen auf Inlandsziele. Gründe dafür gibt es genug:

Urlaub in Finnland, Mökki
  • Viele Finnen besitzen ein eigenes Wochenendhaus, das Mökki. Rund 500.000 Sommerhäuser gibt es im Land, besonders viele in der Region Kuopio.
  • In manchen Gemeinden gibt es mehr Ferienhäuser als dauerhaft bewohnte Häuser – ein deutliches Zeichen, wie wichtig das Mökki-Leben ist.
  • Auch gemietete Mökkis sind beliebt, mit jährlich mehreren Millionen Übernachtungen. Besonders stark ist der Juli, wenn fast alle Ferien haben.

Neben den eigenen Sommerhäusern zieht es viele auch zu Tagestrips oder Kurzurlauben in andere Landesteile. Beliebt sind etwa die Seenplatte in Ostfinnland, die Schärenküste oder Lappland im Sommer.

Die Magie des Mökkielämä – Slow Living auf Finnisch

Das Leben im Sommerhaus – auf Finnisch mökkielämä – ist für viele der Inbegriff von Entschleunigung. Hier geht es nicht um Luxus, sondern um Einfachheit. Typische Sommeraktivitäten sind:

  • Beeren und Pilze im Wald sammeln
  • Schwimmen im See oder Meer
  • Angeln vom Boot oder Steg
  • Stundenlang saunieren – und danach ins kalte Wasser springen
  • Zeit mit der Familie verbringen, ohne Termindruck

Dieses „Slow Living“ gehört fest zum finnischen Lebensstil. Es stärkt das Gefühl von Freiheit und Nähe zur Natur.

Urlaub und Arbeit kombinieren – Homeoffice im Mökki

Ein neuerer Trend ist die Verbindung von Homeoffice und Sommerhaus. Da Finnland über eine hervorragende Mobilfunk- und Internetabdeckung verfügt, können viele auch im Mökki arbeiten. Selbst in den Wäldern Lapplands ist das Netz stabil.

So verlängern Eltern ihre Sommerzeit mit den Kindern oder nutzen die Ferienhäuser nicht nur für Erholung, sondern auch für produktives Arbeiten in ruhiger Umgebung. „Workation“ ist also längst nicht nur ein internationaler Trend, sondern auch ein finnisches Erfolgsmodell.

Wasser spielt die Hauptrolle

Finnland ist das Land der Seen – mehr als 188.000 an der Zahl. Dazu kommen rund 50.000 Inseln, die größte Schärenlandschaft der Welt und eine Küstenlinie von etwa 1.000 Kilometern. Kein Wunder also, dass Wasser fast immer Teil des finnischen Urlaubs ist.

Ob Kanufahren, Stand-up-Paddeln, Segeln oder einfach nur Schwimmen – die Finnen lieben es, ihre Freizeit am und im Wasser zu verbringen. Angeln gehört dabei fast selbstverständlich dazu. Für viele ist es mehr als ein Hobby: Es ist ein Ritual, das Ruhe und Achtsamkeit schafft.

Ohne Eis kein Sommer

So schlicht der Sommer sein mag, ein Genuss darf nicht fehlen: Eiscreme. Mit durchschnittlich rund 12 Litern pro Kopf pro Jahr essen die Finnen deutlich mehr Eis als die Deutschen, die bei etwa 8 Litern liegen.

Neben Klassikern wie Vanille oder Schokolade gibt es in Finnland ausgefallene Sorten: Lakritz, Salmiak, Fichtennadel oder grüne Geleekugeln. Für viele ist das tägliche Eis genauso fester Bestandteil des Sommers wie das Baden im See.

Urlaub in Finnland Eiscreme

Auslandstrips – ja, aber nicht vorrangig

Natürlich reisen auch Finnen gern ins Ausland, vor allem nach Südeuropa, wenn Sonne und Strand locken. Beliebt sind Spanien, Griechenland oder Portugal. Doch selbst wer dort Urlaub macht, nutzt das eigene Sommerhaus zusätzlich.

Die Kombination macht es aus: ein paar Wochen im Süden, dazu mehrere Aufenthalte im Mökki. So kommt man auf eine perfekte Mischung aus Abenteuer und Entspannung.

Nachhaltigkeit und Einfachheit als Schlüssel

Ein klarer Trend der letzten Jahre ist das Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Viele setzen bewusst auf Reisen innerhalb Finnlands, kurze Wege und umweltfreundliche Aktivitäten. Das Mökki-Leben passt perfekt dazu: einfache Lebensweise, regionale Produkte, wenig Konsum.

Genau hier liegt vermutlich auch ein Stück des finnischen Glücksgeheimnisses. Statt alles auf wenige Wochen zu konzentrieren, tanken die Menschen regelmäßig Energie – an Wochenenden, Feiertagen oder in kurzen Ferien. So bleibt die Balance über das Jahr erhalten.

Fazit: Urlaub in Finnland heißt Ruhe, Natur und Lebensqualität

Wer verstehen will, warum die Finnen regelmäßig als „glücklichste Nation der Welt“ gelten, sollte einen Blick auf ihre Ferienkultur werfen. Urlaub in Finnland bedeutet weniger Luxus, mehr Natur. Es bedeutet Zeit mit der Familie, langsame Tage, Sauna, Seen, Beeren und Eis.

Vielleicht ist es genau diese Einfachheit, die langfristig so glücklich macht.

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